Rezensionen

Rezensionen · 17. Oktober 2023
Die Essenzen der Dunkelheit zirkulieren in diesen Gedichten von Andra Schwarz. Nicht nur in dem mit „Elephant in the room“ überschriebenen, des in einzelne Kapitel gegliederten Bandes. Hier in Form vor allem der psychischen Bedrängnis: „Ich sperre ihn ins Beinhaus, wo alte Schädel liegen. Du sorgst dich, / bringst Decken, gescheckte Wärme, heilige Kühe in meine Nähe, /“. Die Assoziationen sind atemberaubend in Farbe und Vielschichtigkeit ihrer Täfelungen. Das lyrische Ich ist...
Rezensionen · 09. Oktober 2023
Die Gedichte der österreichischen Lyrikerin Christine Lavant (1915-1973) markieren einen von Krankheit, Schlaflosigkeit und Armut vorgegebenen, leidgeprüften Weg, mit dem man Staub und Feuer gleichermaßen assoziiert. Deshalb wohl sind die Verse vielfach melancholisch, aber eben auch ungeheuer kraftvoll dynamisch, gerade wenn sie mit Gott hadern. Dies tun sie in ungewöhnlicher, faszinierender, zuweilen schön verstörender Weise: „Mit der sanften Hostie des Monds / bin ich Sünderin nicht...
Rezensionen · 28. September 2023
Gedichte des Schriftstellers und Lyrikers Ralph Roger Glöckler aus 50 Jahren sind in diesem fabelhaften poetischen Kompendium beisammengerückt. Darunter Frühes aus den späten 60er Jahren, Undatiertes und Spätes. Auffällig ist der Esprit des Farbenreichtums in dem glänzenden Gewebe einer klaren Sprache, die alle Epochen des Schaffens betrifft: „unsere galeeren treiben / auf allen straßen hin / im namen der nacht / tragen des eismonds sichel / auf grünem banner“. Für den...
Rezensionen · 16. September 2023
Die Verse von Weimar-Mazur erinnern in ihrer Schönheit und Contenance an karmesinrotes Herbstlaub, auf das sich Raureif gelegt hat. Es gibt eine eingängige Struktur, die nie ins Kryptische fällt und ohne Umschweife arbeitet. Dabei ist das lyrische Ich mit seiner Geliebten auf dem Weg zwischen Wanderschaft und Verortung zwischen „isenheim“ und „bosporus“ etwa. So werden in die Verästelungen des Schauens Räume gelegt wie Organe eines Körpers Heimat, „heimwehe“. Das gelingt mit...
Rezensionen · 13. September 2023
Opus 8. Im Flechtwerk. Christian Lehnert Die Gedichte erinnern an die Gemälde von Caspar David Friedrich. Sie sind zart, aber bestimmt in den Annahmen von Licht und Lebenswellen, dabei streng gefügt, an barocke Kantaten erinnernd. Die Natur, die natürliche Beobachtung stehen oftmals im Vordergrund, Spinnen, die Eiche, Blaualgen, Wiesenweihe, Bachstelzen: „Der Lungenbaum / die Linde / atmet ein.“ Auf den ersten Blick meint man es mit reinen Naturgedichten zu tun zu haben, legte Lehnert...