Lyrik

Lyrik · 16. Oktober 2023
Nächte wie gebrochene Flügel über leeren Straßen. Die raue Zunge des Asphalts leckt über meine staubige Hand. Dann der Morgen im Beischlaf mit dem Tau. Ich finde meinen Garten in Mohn. Der Regen fällt treu in meine leeren Schalen. Schleier über dem See. Weiße, weiche Lippen, die Sagen sprechen, aus denen Schimmel stürmen, mit schönen Mähnen. Die Gedanken brechen das Brot und trinken den Wein. Das Wasser fließt in das Licht, schneeweißchen und rosenrot. Der Kelch im heißen Sand....
Lyrik · 12. Oktober 2023
Das Leuchten des Tages fließt in den dunklen See, in weißen Adern, die sich dem Nebel öffnen. Ich nehme den Faden des Horizonts auf und nähe Herbstmelancholie. Die schwarzen Lippen in Seide legen sich an den Apfelgeruch aus vergessenen Ernten. Die Raben wie meine Brüder über dem Feld, das Wintersonne wittert.
Lyrik · 09. Oktober 2023
Ich sitze am Meridian der Nacht, am runden Tisch aus Karst. Die Suche wie Flieder an meinen Händen. In meine Gebete sind Steine gefallen, die in den Süden schlagen. Ich schreibe mein Gesetz, das mein Spiegelbild bleicht, bis in die Droge im Flüstern des Sees. Vom Ufer blättern schillernde Städte in die Kirschblüte der kommenden Jahre. Die Haut meiner Zeit ist schon rissig vom Paradies. Noch jage ich mit den Winterfohlen über die Weiden, in die Suche wie Flieder an meiner Hand.
Lyrik · 06. Oktober 2023
Ich liege im Nachtglas und zerspringe. Mein Hirn im freien Fall. Wunde Sehnsucht - nach den blauen Schiffen, die in das Schweigen treiben. Ich reise allein, ohne die Mutter des Horizonts, mit Händen wie warme Felsen, die sich an wilde Erde schmiegen.
Lyrik · 05. Oktober 2023
Auf meine Rinde fällt Sonnenlicht. Sie ist mir gewachsen in den entjungfernden Jahren. Ihr Gesicht Jasmin. Immer noch. Diamantstaub in den Augen der leeren Felder. Spinnenschönlinge und engelwarme Falter. Gedichte fallen wie Samen auf harten Boden, wo Zedern wachsen und schweigen in Krieg und Frieden. Ich ritze die Adern der Erde mit violetten Scherben. Mein Puls ein Zebra auf der Flucht. Psychedelisch. In meiner Hand zahme Nüsse. Weiß und rund. Gespräch.
Lyrik · 23. September 2023
Ich fließe durch das weiße Meer des Zimmers an silbernen Händen. Die Träume, Kirschen, reif und schmal. Mein Palast, die junge Taube vor dem Fenster. Ich schreibe Not in mein Buch und gelinge. Unter der Decke mein Gedächtnis seidenrot wie gütige Äpfel. Die Nähe der Nährstoff. Über dem Steinboden treiben warm die Bilder aus, zart und grün. Durch das Glas fällt herbe Wintersonne, die nach Flüssen riecht. Meine Spur entsteht.
Lyrik · 22. September 2023
Das Zimmer lehnt sich gegen die Nacht, in die Lautlosigkeit der Vögel auf Venedigs Treppen. Das Wasser schlägt wie mit Ringen gegen das Ufer, schlägt an den Winter der Stadt. In lila Seide die Gestalt nebelgenau. Die fließende Bewegung, die Silber verliert. Eine Katze, die den Frost berührt. Der Tod ist schon März am nächsten Morgen.
Lyrik · 20. September 2023
Meine Schritte schwimmen wie Fische durch die Mittagsruhe der Stadt. Die Gräber sind noch grün an diesem birnenreifen Septembertag. Schwalbenleise die Ferne Cardiffs, fern die ledernen Gerüche der Pubs. Vor mir her treibe ich weiße Murmeln, die der Tod verliert. Meine Rede an die Mittelmäßigkeit der Passanten ist ein Skelett. Ich laufe zum Bahnhof, um den Zugvögeln zu folgen. Die Gleise schmecken nach Blut. In den Händen des Obdachlosen finde ich ein Märchen. Es beginnt und endet im...
Lyrik · 14. September 2023
Über New York Schichten aus Licht. Grell weiden sie den Skorpion in mir. Er krabbelt mit meiner züngelnden Lähmung. Ich bin an den Schwefel des Hauses gekettet und schicke meine Träume auf die Straße, dass sie anschaffen gehen, nuttengelb. Meine entzündeten Beine wie zahme Ochsen, nachtschwer und bleiblütig. Mein Körper geteilt in Norden und Süden. Dazwischen regiert der Geist den Kummer der Wörter zweisprachig in Feuer und Land. Ich tauche meine Hände in Zedernöl, wie in das Licht...
Lyrik · 12. September 2023
Sommerstaub in den grünen Höhlen des Gartens. Die Tage, fliehende Schmetterlinge über dem noch warmen Teich. Geistige Fische rinnen durch das Skelett der Äste wie der silberne Schweiß des Herbstes in die Frühe eines immer jungen Todes. Ich wärme die Wiedergeburt meiner schreibenden Hände mit dem schwarzen Samt der schweren Erde. Sie schreiben auf Kristallen, die die neue Eiszeit spiegeln. In meinen Augen liegt die Güte der Salamander über heißen Steinen. Mein wilder Weg zerbricht zur...