Aquarell · 18. Oktober 2023
Rezensionen · 17. Oktober 2023
Die Essenzen der Dunkelheit zirkulieren in diesen Gedichten von Andra Schwarz. Nicht nur in dem mit „Elephant in the room“ überschriebenen, des in einzelne Kapitel gegliederten Bandes. Hier in Form vor allem der psychischen Bedrängnis: „Ich sperre ihn ins Beinhaus, wo alte Schädel liegen. Du sorgst dich, / bringst Decken, gescheckte Wärme, heilige Kühe in meine Nähe, /“. Die Assoziationen sind atemberaubend in Farbe und Vielschichtigkeit ihrer Täfelungen. Das lyrische Ich ist...
Lyrik · 16. Oktober 2023
Nächte wie gebrochene Flügel über leeren Straßen. Die raue Zunge des Asphalts leckt über meine staubige Hand. Dann der Morgen im Beischlaf mit dem Tau. Ich finde meinen Garten in Mohn. Der Regen fällt treu in meine leeren Schalen. Schleier über dem See. Weiße, weiche Lippen, die Sagen sprechen, aus denen Schimmel stürmen, mit schönen Mähnen. Die Gedanken brechen das Brot und trinken den Wein. Das Wasser fließt in das Licht, schneeweißchen und rosenrot. Der Kelch im heißen Sand....
Aquarell · 14. Oktober 2023
Aquarell · 13. Oktober 2023
Lyrik · 12. Oktober 2023
Das Leuchten des Tages fließt in den dunklen See, in weißen Adern, die sich dem Nebel öffnen. Ich nehme den Faden des Horizonts auf und nähe Herbstmelancholie. Die schwarzen Lippen in Seide legen sich an den Apfelgeruch aus vergessenen Ernten. Die Raben wie meine Brüder über dem Feld, das Wintersonne wittert.
Zeichnung · 11. Oktober 2023
Tagebucheinträge · 10. Oktober 2023
23 Uhr. Die Straße vor dem Haus ist leer. Die Straße ist Schatten. Ich sitze am Zeichentisch und gebäre Linien. Eine führt in den Tod, eine andere zerbricht meinen Körper. Die Sonne wird mich noch finden vor alledem, am nächsten Morgen, wenn ich wieder gesehen werde. Sie wird mich finden mit ihren gläsernen Augen. Jetzt sieht mich nur meine Phantasie. Ich verhülle ihre Nacktheit mit Nachtstoff, weich und gierig. Ich bin Mohn, der den Winter überlebt. Ich bin Passion im Morgengrauen....
Rezensionen · 09. Oktober 2023
Die Gedichte der österreichischen Lyrikerin Christine Lavant (1915-1973) markieren einen von Krankheit, Schlaflosigkeit und Armut vorgegebenen, leidgeprüften Weg, mit dem man Staub und Feuer gleichermaßen assoziiert. Deshalb wohl sind die Verse vielfach melancholisch, aber eben auch ungeheuer kraftvoll dynamisch, gerade wenn sie mit Gott hadern. Dies tun sie in ungewöhnlicher, faszinierender, zuweilen schön verstörender Weise: „Mit der sanften Hostie des Monds / bin ich Sünderin nicht...
Lyrik · 09. Oktober 2023
Ich sitze am Meridian der Nacht, am runden Tisch aus Karst. Die Suche wie Flieder an meinen Händen. In meine Gebete sind Steine gefallen, die in den Süden schlagen. Ich schreibe mein Gesetz, das mein Spiegelbild bleicht, bis in die Droge im Flüstern des Sees. Vom Ufer blättern schillernde Städte in die Kirschblüte der kommenden Jahre. Die Haut meiner Zeit ist schon rissig vom Paradies. Noch jage ich mit den Winterfohlen über die Weiden, in die Suche wie Flieder an meiner Hand.

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