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Tagebucheintrag, 7. Oktober

0.30 Uhr. Ich schreibe, unter dem dunklen Blatt der Nacht. Auf dem Tisch die Gedichte von Christine Lavant - der Wind über angenommenen Grablichtern, weich wie Weidenkätzchen.

Christine geht durch das Zimmer. Sie ist Illusion und Vision zugleich. Vergangenheit fließt in den Raum und macht ihn fruchtbar. Ich suche nach Keimen, die neue Tage zeugen. Im Später werde ich über sie schreiben, über Christine. Sie ist ein junger Baum in meinem Herzen, der die Nacht besitzt. Ihr Hadern liebe ich am meisten und die Schönheit ihres kränkelnden Wesens.

Christine geht durch den Raum und schaut. Ich sehe in ihr Gesicht, sehe in das Aufflackern eines harten Weges. Er ist staubig und feurig. Ich werde das Feuer finden und es hüten.       

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